19. Oktober 2019: Oltingen und Anwil

Wir sind am 19. Oktober 2019 zu einem kultur-historischen Ausflug in die Gemeinden Oltingen und Anwil eingeladen worden. Dabei haben wir vieles über die Seidenbandweberei erfahren und eine kunsthistorische Einführung zu den Malereien der Kirche St. Nikolaus erhalten.

Es hat wie aus Kübeln geregnet, aber das hielt 20 wackere Mitglieder der SDG nicht ab, ins obere Baselbiet zu reisen. Ausnahmslos alle waren zum ersten Mal dort. Unter dem Schutz des Scheunendaches stand ein Tisch mit heissem Kaffee oder Tee, Gipfeli und ‘pain d’épice’, dies wurde rege benutzt. 

In der Kirche konnte man sich aufwärmen und trocknen lassen.

Zu entdecken galt es dreierlei: 

Die Kirche St. Nikolaus von Oltingen am Fusse der Schafmatt mit ihren Fresken aus dem 15. Jahrhundert, die nach der Reformation übertüncht und erst 1956 wieder freigelegt worden sind. 

Kalkmalerei in der Kirche St. Nikolaus von Oltingen.

Im Heimatmuseum die Ausstellung zu Aus- und Zuwanderern und den Seidenbandwebstuhl, der an die Zeit erinnert, da in fast allen Häusern im oberen Baselbiet solche «Ungetüme» in der Stube standen. Die gewobenen Seidenbändel wurden nach Basel geliefert und die von dort aus vor allem nach Paris geliefert wurden, wo die damalige Damenmode u.a. bis zu 30 m Seidenband für den langen Rock und Hut verwendet wurden. Das Bändel weben, das Posamenten, warfen einen bescheidenen Ertrag ab; daneben war es nötig, einen kleinen Bauernhof zu betreiben. 

Charlotte erklärt die Seidenbandweberei im Heimatmuseum.. 

In der Nachbargemeinde Anwil eine gemütliche Landbeiz, das «Jägerstübli», wo ein wunderbarer Sonntagsbraten aufgetischt wurde. Das gute Essen und die angeregten Gespräche waren im wahrsten Sinne des Wortes ‘hyggelig’.

Neben andern hat auch Fritz Stalder, unser ehemaliger Präsident, seinen Dank zum Ausdruck gebracht: «Rita und ich möchten uns bei Euch beiden herzlich bedanken für den eindrücklichen Tag in Oltingen und das feine Mittagessen in Anwil. Abgesehen vom eher trüben und nassen Wetter war das Erlebte grossartig. Die in theologischer und kunsthistorischer Hinsicht von Markus dozierte Führung war hervorragend! Besonders eindrücklich war für mich die Darstellung des Jüngsten Gerichts. Aus meiner Jugendzeit kenne ich wohl die Darstellung des gleichen Motivs über dem Hauptportal des Berner Münsters. Die Darstellung in Oltingen ist weniger aufwändig als die Darstellung in Bern.

Der nostalgische Glockenzug erinnerte mich an meine Ferien 1952 in der Lenk im Berner Oberland. Seither habe ich nie mehr ein nicht automatisiertes Läutwerk gesehen. 

Die Ausführungen von Charlotte im Heimatmuseum waren auch sehr interessant. Die vielen Auswanderer von Oltingen nach den USA im vorletzten Jahrhundert erinnerten mich an die vielen Auswanderer aus Dänemark zur gleichen Zeit, die in einem speziellen Museum in Rebild dargestellt sind. 

Das hervorragende Mittagessen in Anwil war ein würdiger Abschluss dieses eindrücklichen Tages im Oberbaselbiet.» 

Dem kann man nur beifügen: Auch wenn wir die Wanderung von Oltingen nach Anwil fallen lassen mussten – das Wetter spielte definitiv nicht mit – war es für uns ein Vergnügen, die Mitglieder der SDG in Oltingen und Anwil zu empfangen und ihnen das Gebiet etwas näherzubringen, das für uns während mehr als einem Vierteljahrhundert Wohn- und Arbeitsort war…

Charlotte und Markus Christ 

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