An einem schönen frühsommerlichen Mittag fanden sich in Appenzell 13 Mitglieder der SDG im Hotel Kaffee Appenzell zu einem kleinen Imbiss ein. Wir erhielten zum Glück einen schattigen Platz auf der Gartenterrasse und hatten gut Zeit uns bei Speck, Spätzli, Salat oder Suppe auszutauschen.

Nach einem kurzen Spaziergang zum Museum Appenzell, hier liegt ja alles recht nahe beieinander, empfing uns Frau Broger für eine anderthalbstündige Führung durch die Dauerausstellung des Museums. Sie brachte uns verschiedenste Aspekte der Appenzeller Geschichte, Volkskunst und Bräuche näher, wir lernten dabei auch viel über die weit verbreitete Heimarbeit der Frauen. In ihren Ausführungen blieb aber Frau Broger nicht nur bei der Beschreibung der traditionellen Kunst und Kunsthandwerkes, sondern erzählte auch vieles aus über die sozialen Strukturen des früheren Appenzells. Eindrücklich war der enge, hölzerne Kerker auf dem Dachboden des Museums, der oft auch zur Bestrafung der sich für damalige Massstäbe unmoralisch verhaltenden Frauen zum Einsatz kam, während dem die Männer bei ähnlichem Vergehen mit einer Geldstrafe vergleichsweise billig davonkamen.

Nach so viel „intellektueller“ Kost war es dann höchste Zeit für eine Bier Degustation in der Brauerei Locher. In den Räumlichkeiten des Besucherzentrums „Brauquöll“ erhielten wir grosszügige Kostproben der breiten Produktepalette des Appenzeller Traditionsunternehmens. Wir liessen uns von den verschiedenen Geschmäckern und alkoholstärken überraschen und erfuhren dabei auch einiges interessantes über die Kunst des Brauens im Allgemeinen und deren Betriebsphilosophie. Besonders erwähnenswert ist, dass versucht wird die Produktion möglichst nachhaltig zu gestalten und zum Beispiel „Abfallprodukte“ aus der Bierproduktion für andere Produkte zu verwerten. Selbstverständlich für die Brauerei ist auch die möglichst weitgehende Verwendung von Rohmaterialien aus der Region.

Nach diesem erweiterten spätnachmittäglichen Apero ging es wieder zurück in die Ortsmitte, wo uns im Restaurant Linde die quirlige Wirtin mit einem währschaftlichen „Chääshörnli mit Süüdwooscht“ in die urchige Appenzeller Gastronomie einführte. Wohl gesättigt und zufrieden mit dem abwechslungsreichen Tag setzten wir uns danach ins Appenzellerbähnli und genossen auf diese Weise noch die spätabendliche Stimmung über dem hügligen Voralpenkanton.