Wie funktioniert das bei der SBB, dass die Zugsicherheit und der fahrplanmässige Betrieb stets gewährleistet ist? 10 Teilnehmer haben mit der Schweizerisch-Dänischen Gesellschaft den wichtigen SBB- Knotenpunkt Luzern in der Zentralschweiz besucht, um das genauer zu erfahren.
Wir haben zwei SBB-Abteilungen besucht:
• Die der Langzeitplanung und Planung von Zusatzzügen bei besonderen Anlässen dienende Betriebsleitzentrale (BLZ) und
• Das Zentralstellwerk (ZSW) in dem die Weichen, Haupt- und Nebensignale der ganzen Region gesteuert werden.
Zuerst sind wir von einem Abteilungsleiter begrüsst worden und er hat uns dann viel von seiner Arbeit berichtet.
Luzern ist der verkehrsmässig drittgrösste Bahnhof der Schweiz. Dabei ist Luzern ein sogenannter Sackbahnhof, das heisst, alle Züge müssen zurück fahren um den Bahnhof wieder zu verlassen. Dazu kommt, dass es zwei Spurweiten gibt:
• die 1 Meter-Schmalspur für die Zentralbahn nach Engelberg und über den Brünig nach Interlaken und
• die Normalspur in viele Richtungen: durchs Emmental nach Bern, über Olten nach Basel, nach Lenzburg, über Rotkreuz nach Zug und weiter nach Zürich und schliesslich nach Arth-Goldau über den Gotthard ins Tessin.
Der ganze Normalspurverkehr ist über nur zwei Gleise durch die Stadt Luzern konzentriert und gabelt sich erst ein paar Kilometer weiter in vier verschiedenen Richtungen. Es ist nicht zu vermeiden, dass diese beiden Gleise bei kleinen Verspätungen einen Engpass darstellen. Früher stand auch dem Verkehr auf der Schmalspurstrecke nur ein einziges Gleis zur Verfügung. Vor
wenigen Jahren ist aber ein neuer Doppelspurtunnel gebaut worden. Damit wurde ein dichter S-Bahnbetrieb Luzern – Hergiswil möglich. Genau genommen gibt es auch heute noch, auf einer ganz kurzen Strecke bei der Einfahrt / Ausfahrt zum Bahnhof nur ein einziges Gleis. Für die Normalspur gibt es nur in Richtung Basel durchgehend ein zweites Gleis. In Richtung Rotkreuz gibt es einspurige Strecken ausgangs Stadt Luzern entlang dem Rotsee, dann zwischen Rotkreuz und Chämleten und schliesslich in der Region Sihlbrugg. Die Strecken nach Küssnacht am Rigi und ins Emmental sind vollständig einspurig. Die einspurigen Strecken haben einen grossen Einfluss bei Verspätungen einzelner Züge: rasch werden weitere Züge verspätet, wenn Kreuzungen mit Gegenzügen zu berücksichtigen sind. Die Betriebsleitzentrale versucht trotzdem, Verspätungen zu nutzen, um anderen Zügen Platz zu machen. Auf diese Weise finden durch Verspätungen zusätzliche Züge Platz. Verspätungen können auch dazu führen, dass Gleisänderungen notwendig werden. Das muss den Reisenden über Lautsprecher mitgeteilt werden.
Heute wird der ganze Verkehr mit elektronischen Überwachungsgeräten mittels Bildschirmen durchgeführt. Die Programme dafür sind speziell für die SBB entwickelt worden. Für Notfälle gibt es noch eine ältere Kontrollanlage, um Weichen, Signale und Fahrwege zu steuern und zu überwachen (siehe unten).
Wir haben während 2 Stunden viel über den Bahnbetrieb erfahren und verstehen jetzt, was Verspätungen bedeuten und wie die Betriebsleitzentrale ihr Bestes tut, um den Einfluss von diesen zu minimieren.
Danke an die SBB Luzern für eine hervorragende Führung.
Jan Kennet Larsen